Sonnentau – Drosera rotundifolia
Eine Pflanze, die gefangen nimmt

Cimicifuga

die zarte Blüte

Homöopathika

das räuberische Blatt

Homöopathika

und das Reich des Sonnentaus

Wie es begonnen hat, weiß ich nicht mehr. Etwas zog mich magisch zu dieser Pflanze hin. Und sie lässt mich nicht mehr los. Der Sonnentau, eine faszinierende Pflanze der Hochmoore.

Auf den ersten Blick ist die unter Naturschutz stehende Pflanze klein und unscheinbar. Nur wer den Blick senkt und zwischen den Torfmoosen und Wollgräsern nach ihr sucht, wird fündig. Wie gebannt betrachtet er dann ihre zarten und zugleich gefährlichen Blätter.

Die löffelförmigen Blätter sind mit rötlichen Tentakeln bedeckt. Auf jedem Tentakel ein Tröpfchen. Tautropfen, die in der Sonne nicht vergehen. Sie funkeln und glänzen, ihre Schönheit fesselt den Menschen, ihre Klebrigkeit die Insekten.

Das Glitzern der Tautropfen lockt kleine Fliegen, Libellen, manchmal auch Schmetterlinge an. Sie bleiben an den Tentakeln kleben. Dieser Reiz bewirkt, dass auch die anderen Tentakeln, langsam aber unaufhaltsam, sich auf das Tier zu bewegen beginnen. Sie umschließen es, und diese eben noch so friedlich wirkende Pflanze entfaltet ihre mörderischen Fähigkeiten. Sie sondert ein Sekret ab, das die weichen Teile des Insektes auflöst.

Ist alles verwertbare verwertet, öffnen sich die Tentakeln wieder, der Wind pustet die leere Hülle des Insektes heraus. Auf diese Weise hat sich die Pflanze Stickstoff geholt. Im nährstoffarmen Moor kommt er kaum vor, ist aber für die Pflanze unabdingbar. Der Sonnentau, ein Überlebenskünstler.

Ausgerechnet während ich die Zeilen über den Sonnentau schrieb, klingelte es an der Haustür. Eine Freundin kam vorbei und erzählte, dass sie heute dringend Drosera besorgen müsse. Ihre Tochter habe nämlich krampfartigen Husten, und sie wolle ihr noch vor der Nacht ein paar Kügelchen des Homöopathikums geben.

Recht hat die Frau, Drosera leistet gute Dienste bei krampfartigem, trockenem, erschöpfendem Husten, der sich abends und nachts verschlechtert und durch den leichtesten Reiz des Kehlkopfs, z. B. durch Essen oder Reden, ausgelöst wird. Drosera ist die homöopathische Arznei, die aus den Blättern des Sonnentaus hergestellt wird.

Der Sonnentau wird nicht nur als homöopathische Zubereitung genutzt. Das getrocknete Kraut entfaltet seine Heilwirkung auch als Bestandteil eines Heilkräutertees z. B. in der Gesellschaft von Thymian, Fenchel und Spitzwegerich.

Sammeln dürfen Sie diese Pflanze nicht, sie steht in Deutschland unter Naturschutz!

Aber ein Sommerausflug ins Moor ist auf jeden Fall empfehlenswert, mit etwas Glück werden Sie sich an der Schönheit des Sonnentaus erfreuen können.